Die Dividendenstrategie – das klingt ein bisschen wie „Miete kassieren, ohne Vermieter zu sein“. Und genau so ist es im besten Fall auch. Wer auf Dividenden setzt, investiert in Unternehmen, die regelmäßig einen Teil ihres Gewinns an die Aktionäre ausschütten – idealerweise Jahr für Jahr, ganz gleich, wie die Märkte tanzen.
1. Regelmäßige Einkünfte
Für viele ist das der Hauptgrund: Dividenden fließen in der Regel quartalsweise, halbjährlich oder jährlich. Ideal für alle, die von ihren Kapitalerträgen leben wollen – oder wenigstens ein nettes Taschengeld nebenbei suchen. Beispiel: Wer 100.000 € in ein Unternehmen mit 4 % Dividendenrendite steckt,
erhält jährlich 4.000 € – so weit, so planbar.
2. Sicherheit durch klassische Branchen
Dividendenzahler stammen oft aus „langweiligen“, aber soliden Branchen:
Lebensmittel, Gesundheit, Versicherungen, Energieversorger. Diese Konzerne sind weniger konjunkturanfällig und daher auch in Krisenzeiten stabiler.
3. Psychologischer Vorteil
Es beruhigt das Nervenkostüm enorm, wenn auch bei schwankenden Kursen ein Teil des Kapitals „arbeitet“. Die Ausschüttung fühlt sich an wie ein kleiner Bonus – auch wenn man gerade im Minus ist.
4. Disziplinierte Unternehmensführung
Firmen, die regelmäßig Dividenden zahlen, müssen mit ihrem Cash umgehen können. Viele von ihnen haben stabile Cashflows, klare Geschäftsmodelle und legen Wert auf Aktionärsfreundlichkeit.
5. Inflationsschutz – zumindest teilweise
Langfristig steigern viele Unternehmen ihre Dividenden. Das kann helfen, den Wert des Kapitals zu erhalten – gerade in Zeiten, in denen die Inflation das Ersparte schmilzt wie Vanilleeis im Hochsommer.
1. Keine sicher planbaren Ausschüttungen
Dividenden sind freiwillig – kein Unternehmen ist verpflichtet, sie zu zahlen. Bei Krisen oder sinkenden Gewinnen wird schnell der Rotstift angesetzt. 2020 in der Corona-Krise? Zahlreiche Unternehmen – vor allem in Europa – haben ihre Ausschüttungen gekürzt oder gestrichen.
2. Kursrückgang vor dem Ex-Datum
Direkt nach dem sogenannten Ex-Dividenden-Tag fällt der Kurs der Aktie in etwa um den Betrag der Dividende. Das ist kein Drama – aber wer kurzfristig ein- und aussteigt, kann sich hier verspekulieren.
3. Dividende ist keine Zusatzrendite
Kritischer Punkt: Eine Dividende ist keine Gratiszahlung vom Himmel. Sie wird direkt vom Unternehmenswert (und damit dem Aktienkurs) abgezogen. Unterm Strich ist sie eine Umschichtung – von der linken Tasche in die rechte.
“Wer glaubt, Dividenden seien ein Bonus, glaubt auch, man könne sich selbst reicher machen, indem man sich 20 € aus dem eigenen Portemonnaie auszahlt.”
4. Fehlendes Kapital für Investitionen
Unternehmen, die hohe Dividenden zahlen, stecken diesen Teil des Gewinns nicht in Forschung, Entwicklung oder Expansion. Das kann auf Dauer zu Wachstumsschwäche führen – besonders in dynamischen Märkten.
5. Steuerliche Aspekte
Dividenden sind – je nach Land – sofort steuerpflichtig. Reinvestierte Kursgewinne kann man dagegen länger steuerlich „parken“. Für den Zinseszinseffekt kann das entscheidend sein.